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Unser Köln

Schon gewusst, dass niemand sicher weiß, wie lange die erste Kölner Rheinbrücke stand?

Lisa Kröger, LVR-Redaktion KuLaDig · 24.04.2025

Broelmann-Zeichnung von 1608, nachträglich coloriert

Broelmann-Zeichnung von 1608, nachträglich coloriert

Lesen Sie Erkenntnisse der aktuellen Forschung über den ersten festen Übergang über den Rhein in Köln.

Zu Beginn des nachchristlichen 4. Jahrhunderts wurde mit der sogenannten Konstantinbrücke der erste feste Übergang über den Rhein in Köln gebaut. Die etwa 420 Meter lange Brücke verband die damalige „Colonia Claudia Ara Agrippinensium“ – das römische Köln – mit dem rechtsrheinischen „Castrum Divitia“, einem von den Römern errichteten Brückenkopfkastell.

Die Konstantinbrücke in Köln

Sie führte etwa 150 Meter nördlich der heutigen Deutzer Brücke auf Höhe der Hafengasse über den Strom und war ein beeindruckendes Werk antiker Ingenieurskunst: Im Rhein standen steinerne Pfeiler, die einen hölzernen Oberbau trugen. Fundament und Tragwerk für die Querung bildeten tief in den Boden gerammte Eichenpfähle im Rhein, die teilweise noch heute erhalten sind.

Römerbrücke und Kastell wurden während der Regentschaft des römischen Kaisers! Konstantin! I. des Großen zum Schutz gegen die fränkischen „Barbaren“ errichtet. Die Bauarbeiten begannen zwischen 308 und 310, im Jahr 315 wurden beide Bauwerke durch den Kaiser persönlich eingeweiht. Eine Goldmünze des Kaisers aus der Zeit um 315 zeigt das Deutzer Kastell als siebentürmigen Mauerring mit monumentalem Torbau, an dem zwei unterworfene „Barbaren“ sitzen. Unterhalb des Bauwerks ist die über den Fluss führende Brücke in Form von zwei Bögen zu sehen.


Foto: Berlin, Münzkabinett der Staatlichen Museen, 18200450. Aufnahme durch Lutz-Jürgen Lübke

Während sich Baubeginn und Einweihung recht eindeutig datieren lassen, herrscht Unklarheit darüber, wie lange die Römerbrücke bestand: Letzte Ausbesserungsarbeiten an dem Bauwerk sind für das Jahr 365 nachgewiesen. Möglich ist, dass die Brücke bereits bald darauf im Ansturm germanischer und fränkischer Stämme auf Köln während des 5. Jahrhunderts unterging.

Funde am Rhein

Beim Besuch Karls des Großen in Köln am Ende des 8. Jahrhunderts wird die Rheinbrücke jedenfalls nicht erwähnt, was dafür spricht, dass sie zu dieser Zeit zumindest nicht mehr benutzbar war. Später wird hingegen berichtet, der Kölner Erzbischof Bruno I. habe die Brücke erst um 960 abreißen lassen. Reste der Strompfeiler scheinen noch lange im Rhein bestanden zu haben: Am Ende des 15. Jahrhunderts wird von noch sichtbaren Resten der steinernen Brückenpfeiler berichtet. 1608 kartierte Professor Stephan Broelmann die noch erhaltenen Überreste der Konstantinbrücke von einem Boot aus.

Erst im 19. Jahrhundert begann die Erforschung der römischen Brückenkonstruktion mithilfe von Tauchgängen. Reste der römischen Rheinquerung sind heute noch an anderer Stelle zu finden: Die massiven Steinquader der Strompfeiler wurden für den Bau des mittelalterlichen Köln wiederverwendet. Möbelstücke, die angeblich aus dem Holz der römischen Brückenpfähle gefertigt wurden, verschenkte man später an verdiente Kölner. Ein fester Nachfolgebau der Konstantinbrücke ließ lange auf sich warten. Erst 1822 wurde eine Pontonbrücke eingeweiht, eine hölzerne Schiffbrücke, die mehrfach täglich für den Schiffsverkehr geöffnet wurde. Sie wurde 1915 durch eine Hängebrücke, die spätere „Hindenburgbrücke“, ersetzt, welche wiederum 1948 der heutigen Deutzer Brücke wich.

Weitere Informationen beim LVR-Informationssystem KuLaDig – Kultur. Landschaft.

Digital. www.kuladig.de

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Tags: Archäologie , Forschung , Rheinbrücke , Römer , Stadtgeschichte

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