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Seniorenvertretung

Sparen, ohne Strukturen zu zerstören

Thomas Grothkopp für die Seniorenvertretung Köln (SVK) · 01.04.2025

Sparen hat Folgen. Foto. ©Jorma Bork / Pixelio.de

Sparen hat Folgen. Foto. ©Jorma Bork / Pixelio.de

Finanz- und Stellenkürzungen führen oft zu überproportional großem Schaden.

Die Kürzungen im Doppelhaushalt für die Jahre 2025 und 2026 betreffen alle Dezernate der Stadt Köln. Für Seniorinnen und Senioren ist in erster Linie das Dezernat Soziales, Gesundheit und Wohnen von Bedeutung. Die konkreten Folgen der Kürzungen aus dem Haushaltsentwurf abzulesen ist für Außenstehende schwierig. Doch einige Fehlentwicklungen lassen sich benennen:

Sollte sich die Stadt aus Mitfinanzierungen zurückziehen, könnte es ein ganzes Projekt kippen. Beispielhaft sei die Kölner Seniorensportgemeinschaft genannt, die zu je einem Drittel vom Land NRW, aus der Sportförderung und aus dem Seniorenbereich finanziert wird. Steigt ein Partner aus, ist schnell das ganze Projekt bedroht.

Kürzungen bei präventiven Maßnahmen führen fast immer zu höheren Folgekosten. Die präventiven Hausbesuche und teilweise auch die Seniorenberatung werden oft aktiv, bevor Probleme eskalieren. Es gibt eine Reihe von Stellen, über die ehrenamtliches Engagement ausgelöst wird. Hauptamtlich Tätige treiben dies weitreichend an, weil sie das Potenzial gerade älterer Menschen zu Gunsten der Gesellschaft und für die Bildung mobilisieren.

Wo sich ältere Menschen engagieren, ist Kontinuität ein Risiko. Je älter Menschen werden, desto größer ist das Risiko einer Erkrankung oder eines anderen Handicaps. Oftmals können Erfahrungen und die Vernetzung einzelner Menschen nicht (mehr) weitergegeben werden. Hauptamtliche haben eine wichtige Brückenfunktion, damit es ehrenamtlich weitergeht. Anderenfalls war die ganze Aufbauarbeit eine Fehlinvestition.

Wo die Stadt Steigerungen von Tarifgehältern, sprunghaft erhöhte Energiekosten und unvermeidlich steigende Sachkosten nicht ausgleicht, ist es in Wahrheit eine existenzbedrohende schleichende Kürzung. Schon jetzt gibt es massive Unterfinanzierungen, die Bürgerinnen und Bürger schmerzlich spüren, beispielsweise wenn sie mehr als neun Monate auf eine Wohnraumberatung warten müssen.

Zahlreiche Initiativen arbeiten generationenübergreifend und haben eine besondere Bedeutung für die Seniorenarbeit. Dies betrifft beispielhaft die interkulturelle Arbeit und die Anlaufstellen für traumatisierte Menschen. Schon heute berichten Mitarbeitende aus der Seniorenberatung, dass sie Menschen auch außerhalb ihrer Kernaufgaben unterstützen müssen. Ferner nimmt die Bedürftigkeit der Bedürftigen zu, Sprachkompetenz fehlt und mit zunehmendem Alter nimmt die Digitalkompetenz ab.

Die Stadt Köln war gut beraten, im Seniorenbereich auf Wohlfahrtsverbände und Initiativen zu setzen, weil sie flexibler und praxisnäher arbeiten, als wenn man auf die Verwaltungsstrukturen der Kommune zurückgreift. Sie darf aber nicht den Fehler machen, zuallererst hier zum Rotstift zu greifen. Die Devise, „Sparen, ohne Strukturen zu zerstören“ muss auch für den Bereich der älteren Generation gelten.

Thomas Grothkopp für die Seniorenvertretung Köln
Dieser Beitrag wird von der Seniorenvertretung der Stadt Köln verantwortet.

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Wichtige Adressen für Senioren in Köln wie beispielsweise die Seniorenberatung finden Sie unter Adressen oder im Wegweiser.

Tags: Finanzkürzungen , Seniorenvertretung , Stellenkürzungen

Kategorien: Soziales , Seniorenvertretung