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Ohne Musik wär’ alles nichts

Anne Kotzan-KölnerLeben Ausgabe 4/2017 · 29.11.2017

Beim Einzug in den Konzertsaal wächst die Anspannung der jungen Künstler ins Unermessliche. Erklingt dann die Musik, wachsen sie – angespornt vom Publikum – über sich hinaus. Foto: HfMT Köln / Christian Nielinger

Beim Einzug in den Konzertsaal wächst die Anspannung der jungen Künstler ins Unermessliche. Erklingt dann die Musik, wachsen sie – angespornt vom Publikum – über sich hinaus. Foto: HfMT Köln / Christian Nielinger

… wusste schon Wolfgang Amadeus Mozart. Musik ist für die meisten Menschen eine Lebensbereicherung. Den höchsten Genuss bieten Live-Konzerte, und diese gibt es in Köln oft sogar gratis.

Denn als Kölner kann man sich glücklich schätzen, die Hochschule für Musik und Tanz Köln (HfMT) in der Stadt zu haben. Bereits 1845 als „Rheinische Musikschule“ durch den Komponisten Heinrich Dorn gegründet, hat sie seit 1977 ihr Zuhause im Kunibertviertel hinter dem Bahnhof. Der Bau mit seinen roten Verblendungen und dem knallgrünen Eingang ist zwar schlicht und schmucklos, dennoch verweilt mancher Passant gerne unter den Fenstern und lauscht. Hier proben rund 1.800 Studenten aus allen Ländern der Welt – und zwar auf höchstem Niveau. Wer hier zum Studium angenommen wurde, musste eine schwere Aufnahmeprüfung bestehen und gehört bereits zu den Besten. Doch um den jungen Künstlern zu lauschen, braucht man nicht auf der Straße stehen zu bleiben. Denn diese universitäre Ausbildungsstätte hat mit einem reichen Konzertangebot die Türen für jedermann geöffnet.

Die Virtuosen von morgen

„Mit jährlich über 400 Konzerten ist sie nach der Philharmonie der zweitgrößte Konzertveranstalter der Stadt“, erzählt Rektor Professor Dr. Heinz Geuen. „Wir sind nicht nur eine hochkarätige Ausbildungsstätte, sondern auch eine wichtige Kultureinrichtung. Und wir brauchen das Publikum für unsere künstlerische Ausbildung.“ Denn für die Studenten und Studentinnen ist es nicht nur wichtig, exzellente Leistungen in ihrem Fach zu erbringen, sondern auch Konzerterfahrungen vor einem echten Publikum zu sammeln. So schwärmt die Sängerin Elena Mohrs nach der Aufführung von Engelbert Humperdincks Märchenoper „Hänsel und Gretel“: „Dass ich die Chance erhalten habe, die Rolle des Hänsel in der diesjährigen Opernproduktion zu singen, war eine wertvolle Erfahrung für mich. Eine so große Partie einmal in einem geschützten Rahmen ausprobieren zu können, bevor man sie vielleicht später an einem Opernhaus singt, ist wirklich eine super Sache!“

Und das Publikum konnte für einen geringen Beitrag von fünf Euro in entspannter Atmosphäre einen Abend voller Ohren- und Augenschmaus vom Feinsten erleben. Kein Wunder also, dass der Konzertsaal oft vollbesetzt ist. Ein Ehepaar reist sogar oft aus Solingen an. „Wir lassen uns keine Opernaufführung in der Hochschule für Musik und Tanz entgehen“, so Frau Knaak. Ihr Mann nickt zustimmend: „Auch wenn wir die Stücke schon in großen Häusern gesehen haben, begeistern uns jedes Mal die Spielfreude der Studenten und ihre stimmlichen wie darstellerischen Leistungen.“

Breitgefächertes Musikangebot

Die jährlichen Opernproduktionen machen nur einen kleinen Teil des breitgefächerten Programms aus. Neben Kirchenmusik, Sinfonie- und Kammermusikkonzerten gibt es auch Abende mit Neuer Musik, Jazz oder Chorauftritten. Die meisten Veranstaltungen sind kostenfrei.

Zu den Highlights gehören das A-cappella-Festival Voc.Cologne mit offenen Workshops und Konzerten und der Internationale Musikwettbewerb Köln der Stiftung Hohnen. Hier kann man miterleben, wie unterschiedlich Musiker die gleichen Stücke interpretieren, und man kann mit seinen Favoriten mitfiebern. Nach der Finalrunde darf man sogar mitwählen, wenn das Publikum seine Lieblingskandidaten kürt. Es ist jedes Mal spannend, ob die Einschätzung des Publikums mit der offiziellen Jury übereinstimmt.

Auch wer Spaß am Experimentellen hat, wird im Hochschulprogramm fündig. So ist es beispielsweise möglich, der Erstaufführung einer neuen Komposition beizuwohnen. Dann kann man die angespannte Hoffnung des Komponisten, ob sein Stück vom Publikum positiv angenommen wird, im Raum spüren und dann beim Verklingen des letzten Tons Teil des Applauses sein. „Dass wir uns den Luxus origineller Musikprojekte leisten können, liegt daran, dass wir die Konzerte nicht allein über Eintrittsgelder finanzieren müssen wie andere Konzerthäuser“, so der Rektor.

Und an diesem Luxus können die Kölner eben teilhaben, hier kann man den Musikstars von morgen begegnen. Und diese profitieren von einem musikliebenden Publikum – denn wie heißt es so schön von Mozart?

Hochschule für Musik und Tanz Köln
Unter Krahnenbäumen 87
50668 Köln
Tel. 0221 / 91 28 18-104

In der HfMT liegt ein 2-monatiges Programm zum Mitnehmen aus. Der nächste Internationale Musikwettbewerb findet vom 17. November bis 2. Dezember statt.

Tags: Musik

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