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Kölner Köpfe - Dr. Theo Pagel

Lydia Schneider-Benjamin · 14.09.2020

Dr. Theo Pagel. Foto: Kölner Zoo

Dr. Theo Pagel. Foto: Kölner Zoo

Der Direktor (59) des Kölner Zoos lebt für seinen Beruf, auch privat hält er einige Tiere. Hat er sich einen Traum erfüllt? Lesen Sie mehr im Interview.

Herr Pagel, haben Sie jetzt in der Corona-Krise viel zu tun?

Ja, ich fahre jeden Tag in den Zoo, denn die Tiere müssen immer versorgt werden. Die Kollegen sind im Einsatz, ob Corona oder nicht. Ich hoffe, diese Krise hat auch was Gutes. Vielleicht lernen die Menschen, zu besseren Wesen zu werden.

Wohnen Sie denn nicht im Zoo?

Eigentlich hat der Direktor eine Residenzpflicht, deswegen habe ich auch zehn Jahre im Direktorenhaus auf dem Zoogelände gelebt. Aber man hat keine Privatsphäre mehr. Der ehemalige Oberbürgermeister Jürgen Roters hat dann zum Glück meinen Vertrag geändert, so wohne ich jetzt seit vier Jahren in Overath. Unsere Töchter waren aus dem Haus und ich wollte nicht erst mit der Rente umziehen. Je später, desto schwerer fällt es.

War Zoodirektor Ihr Traumberuf?

Ich bin ganz in der Nähe des Duisburger Zoos aufgewachsen. Durch meinen Vater hatten wir engen Kontakt dahin, auch zum damaligen Zoodirektor Dr. Wolfgang Gewalt. Mit vier Jahren wusste ich bereits, dass der Zoo mein Leben bestimmen würde. Ich habe zu Hause jede Menge Tiere gehalten, zum Beispiel Stinktiere und Waschbären. Wenn man genügend Sachkunde hat, darf man sogar Elefanten halten.

Welches Studienfach haben Sie dafür ergriffen?

Nun, ich habe Biologie auf Lehramt in Düsseldorf studiert, um sicherzugehen, dass ich zur Not als Lehrer unterkommen würde. Ich hatte Glück und wurde dem damaligen Direktor Gunther Nogge empfohlen. 1991 konnte ich im Kölner Zoo beginnen. Ab da wurde ich als Immi mentaler Kölner.

Dann wurden Sie 2007 Nogges Nachfolger und das ist noch nicht alles …

Letztes Jahr wurde ich zum Präsidenten des Weltzooverbandes benannt. Die Aufgaben sind ja ständig gewachsen: Heute geht es um Bildung, Naturschutz vor Ort und natürlich auch Arterhaltung mit unseren Zuchtprogrammen. Und Unterhaltung wollen die Besucher mit Streichelzoo und Restaurant.

Haben Sie denn Zeit für Hobbys?

Ich bin im Garten aktiv geworden und habe einen origina lalten Citroën CX aus dem Schimanski-Tatort … und Reisen natürlich, ich möchte noch nach Kanada, Chile und fotografieren!

Welches ist Ihr Lieblingstier?

Es gibt so viele wunderbare Tiere, ich habe jeden Tagein anderes. Besonders hatte ich mich mit dem Pinselzungenpapagei beschäftigt, über ihn habe ich damals meine Abschlussarbeit geschrieben. Dann der Balistar, der hochbedroht ist. Oder der Krallenotter. Oder der Gecko Cyrtodactylus pageli. Oder der Stachelskink, den ich zu Hause in meinem Büro halte. Und natürlich meine Haustiere: Ich habe einen Hund und einen Dackel (lacht). Sie wissen, ein Dackel hält sich für was Besseres …

Das Gespräch führte Lydia Schneider-Benjamin – zu Corona-Zeiten ausnahmsweise telefonisch.

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Tags: Kölner Köpfe , Kölner Zoo

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