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Steter Tropfen - Bewässerung der Kölner Bäume

Redaktion · 14.06.2023

Foto: Valdas Miskinis / Pixabay

Foto: Valdas Miskinis / Pixabay

Der Kölner Sommer wird heiß und trocken! Die Stadt rüstet sich gegen die Dürre – aber das wird kaum reichen. Werden Sie Gießpate und schützen Sie unser Grün!

Die Wetterprognosen sind alarmierend: Im Sommer 2023 wird es nur wenig oder gar keinen Regen geben. Der eingesetzte Klimawandel lässt befürchten, dass es immer trockenere Zeiten geben wird – ein Härtetest für viele Bäume, denen in unserer wachsenden und dichtbesiedelten Stadt eine besondere Bedeutung zukommt. Nicht nur als Schattenspender, sondern auch für die Luftqualität spielen Bäume eine besondere Rolle.

Baumpaten gesucht

Die Stadt sagt, dass es den Gießpaten zu verdanken ist, dass sich die Lage ein wenig entspannt. Sie appelliert an die ganze Bevölkerung, sich den mehr als 1000 ehrenamtlichen Baumschützern anzuschließen. Sie bittet Sie: Kümmern Sie sich nach Ihren Möglichkeiten um den nächsten betroffenen Baum - direkt vor Ihrer Haustür: Wenige Eimer Wasser sind schon sehr hilfreich. Baumpaten bekommen sogar einen Wassersack von der Stadt gestellt. Und wer gern mehr tun möchte, kann sich bei einer der vielen Kölner-Initiativen engagieren oder sich beim Begrünen und Bepflanzen des Veedels helfen lassen.


Es gibt viele Möglichkeiten das städtische Grün zu schützen. Foto: Stadt Köln

 

Bäume richtig gießen: 5 Tipps

1. Sinnvoll wässern
Bäume mit einem Stammumfang von mehr als 40 Zentimetern müssen nur in Ausnahmefällen bewässert werden. Messen Sie in einem Meter Höhe: Alles, was deutlich schmaler ist, braucht Wasser.

2. Keine Beschädigungen
In der Baumscheibe, also im Wurzelbereich des Baumes, dürfen keine Grabungen durchgeführt und kein Erdreich aufgetragen werden.

3. Flächig gießen
Gießen Sie kein Wasser in die Belüftungsrohre eines jungen Baumes, denn es versickert ungenutzt in den tieferen Schichten des Bodens.

4. Portionsweise wässern
Am einfachsten gießt man das Wasser vorsichtig mit einem Eimer aus geringer Höhe an den Baum. Dabei sollte darauf geachtet werden, dass nichts verloren geht. Sofern die Baumscheibe die Wassermenge nicht vollständig aufnehmen kann, sollte man mehrmals gießen und langsam vorgehen.

5. Verluste mindern
Eine einmalige Wassergabe von 100 Litern ist effektiver, als je 10 Liter an zehn Tagen zu gießen. Mit der einmaligen Zufuhr einer größeren Menge wird die Oberflächenverdunstung verringert. Außerdem wird die Durchwurzelung tieferer Bodenschichten gefördert.

Besser verwurzelt: der Altbestand

Vor allem junge Bäume sind besonders gestresst, weil sie noch nicht genügend Wurzelwerk bilden konnten. Nur bei normaler Witterung können sie tiefe Wurzeln entwickeln – denn die brauchen sie, um in untere, noch feuchte Bodenschichten vorzudringen. Bisher war es ausreichend, nur in den ersten drei Jahren nach Anpflanzung zu wässern. Heute ist das anders: Dr. Joachim Bauer vom Amt für Landschaftspflege und Grünflächen weiß: "Es muss sogar bis zum siebten Jahr zusätzlich regelmäßig mit Wasser versorgt werden."

Hinzu kommen die vielen Straßenbäume, die auf schwierigen Untergründen wachsen müssen – über Tiefgaragen, über Stadtbahntunneln oder in Pflanztrögen. Sie können nicht tief genug wurzeln, weil der Beton sie daran hindert. Sie brauchen Hilfe – umso mehr in langen Trockenperioden. Überraschend ist: Ältere Bäume benötigen in der Regel kein zusätzliches Wasser. Ihre Wurzeln sind so weit verzweigt, dass sie sich in tiefen Erdschichten selbst versorgen können.


Mit Gießaufbauten und Tanks wässern Stadtfahrzeuge die Jungbäume. Foto: Stadt Köln

Gerüstet mit mobilen Lösungen

Vier Stadtfahrzeuge werden ausgerüstet: jedes mit einem Gießaufbau und mit einem Wassertank, der 2.500 Liter fasst. Und auch die Abfallwirtschaftsbetriebe Köln bewässern mit. Um den Transport der enormen Wassermassen zu erleichtern, werden Standrohre eingesetzt. Sie wurden schon an engagierte Vereine und an grüne Initiativen und Gruppen verteilt.


Diese Säcke spenden Wasser tröpfchenweise. Foto: Stadt Köln

Außerdem setzt die Stadt Wassersäcke ein, die gut gefüllt an den Baumstämmen platziert werden. Sie geben ihr Wasser nur tröpfchenweise an den Wurzelraum ab. Das ermöglicht eine automatische, kontinuierliche Bewässerung über einen längeren Zeitraum. Rund 1.000 dieser Wasserspender mit je 50 bis 75 Litern Fassungsvermögen kommen so zum Noteinsatz.

Wie kann man Pflanz- und Gießpate werden?

Interessenten für Bepflanzung von einem Baumbeet oder Gießpaten für Bäume können sich melden: E-Mail: 67-anforderung-wassersack@stadt-koeln.de.

Wo kann man Wassersäcke anfordern?

Einfach per Post an das Grünflächenamt, Stadthaus Deutz, Willy-Brandt-Platz 2, oder vor Ort  Raum 11F44, dienstags von 8 bis 10 Uhr sowie von 15 bis 17 Uhr anfragen. Als Dank und Anerkennung gibt es sogar eine Urkunde über Ihr ehrenamtliches Engagement.

Amt für Landschaftspflege und Grünflächen
Sandra Winter
Tel. 0221 / 221-2 76 07
E-Mail: 67-ehrenamt@stadt-koeln.de

Weitere Informationen hat die Stadt auch unter www.stadt-koeln.de/mitgestalten ins Netz gestellt.

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Medientipp zu Baumpflege


Was sagt die aktuelle Forschung zu dem Thema Trockenheit? Verfolgen Sie einen kurzen, aktuellen Fachbeitrag vom Youtubekanal der Deutschen Baumpflegetage.

Tags: Grüne Stadt Köln , Klimawandel , Natur- und Umweltschutz

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