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Kultur

Der Theaterverein „Kölsche Bredder“

Susanne Schramm · 23.04.2024

Szene aus dem neuen Stück. Foto: Kay-Uwe Fischer

Szene aus dem neuen Stück. Foto: Kay-Uwe Fischer

Acht Menschen und eine folgenreiche Gründung: Der Verein „Kölsche Bredder“ bringt Alt und Jung zusammen – op Kölsch und auf der Bühne.

(Beitrag: KölnerLeben 2023)

Korrekterweise muss man sagen: Es sind zwei Leidenschaften, die Nadine Büttgenbach, Trudi Drex- ler, Hermann Hertling, Richard Karpe, Marina Liedmann, Anneliese Mann-Heinrichs, Frank Urbanek und Kornelia Vollberg zusammenführten – die fürs Theaterspielen und die für die kölsche Sprache.

Viel Mut und viel Kraft mussten sie aufbringen, um im Herbst 2021, mitten in der Coronazeit, den gemeinnützigen Verein „Kölsche Bredder e. V.“ zu gründen. Kein Jahr später wurde die von Trudi Drexler verfasste Mundart-Komödie „Et kütt wie et kütt“ bereits zwölfmal aufgeführt. Jetzt, wieder kaum ein Jahr später, bereitet die Theatergemeinschaft ihren nächsten Coup vor. Das neue Stück „Levve un levve looße“ hat am 21. Oktober Premiere.

Wer kann noch Kölsch?

Dienstag- und donnerstagabends wird in der Aula des Berufskollegs am Perlengraben geprobt. Inzwischen mit tüchtig Zuwachs. „Vor, auf und hinter der Bühne sind wir jetzt 17“, so Vorsitzender Richard Karpe, „das freut uns natürlich sehr. Besonders, dass so viele junge Leute dabei sind. Wenn man durch die Stadt geht, hört man kein schönes Kölsch mehr. Die meisten jungen Leute können das nicht mehr sprechen und viele auch nicht mehr verstehen.“


Das spielfreudige Ensemble des Vereins. Foto: Kay-Uwe Fischer

Bei den „Kölschen Breddern“ ist das anders. Hier trägt auch der Nach- wuchs zum Vereinsziel, die köl- sche Sprache zu fördern, bei. Marvin Schmitz ist mit 23 der Jüngste auf „kölschen Breddern“. Der angehende Deutsch- und Chemielehrer kam über die „Akademie för uns kölsche Sproch“ in Kontakt mit der Theatergemeinschaft: „Ich singe im Chor der Fründe der Akademie, da hat mich Trudi Drexler angesprochen.“

Nun also auch kölsches Theater. In einem Ensemble, dessen ältestes Mitglied immerhin siebzig Jahre älter ist als er. Was Schmitz besonders an seinen Bühnenkollegen schätzt: „Selbst als Anfänger und Neuling, wie ich einer bin, kann man Ideen einbringen und findet Gehör. Ich persönlich profitiere vor allem von der langjährigen Spielerfahrung der anderen Mitglieder.“

Mit 93 noch auf der Bühne

Gemeint sind Anneliese Mann-Heinrichs und Frank Urbanek. Sie spielt seit 36, er seit 45 Jahren Amateur-Theater. Sogar 75 Jahre Bühnenerfahrung bringt Hermann Hertling mit. 1930 in Köln geboren, war die Kölner Mundart für ihn noch Muttersprache. „Von mir lässt sich sicher noch das ein oder andere Wort ,op Kölsch‘ einbringen, das die Jüngeren nicht mehr kennen“, berichtet er und findet: „Wir sind ein gutes Team, ohne Rivalitäten, in dem jeder und jede die anderen unterstützt.“ Und in dem Ältere und Jüngere voneinander lernen können: „Ich selbst habe mit der Zeit einen lockereren Umgang miteinander sehr zu schätzen gelernt. Es wird zum Beispiel bei uns sehr offen Kritik angemeldet, aber immer freundlich rübergebracht, und konstruktiv damit umgegangen.“

Auch die Handlung des neuen Stücks, das übrigens aus der Feder des Vorsitzenden stammt, bringt ordentlich Schwung auf die Bühne: Familie Bechtold sucht für Opa Friedrich eine Pflegekraft, aber die Stelle wird irrtümlich doppelt vergeben. Was im wahren Leben zum Alptraum werden könnte, sorgt auf kölschen Breddern für viel Vergnügen.

Kölsche Bredder e. V.

Der Verein freut sich über Verstärkung! Kontakt: Richard Karpe, Tel. 02202 / 98 28 92 oder info@koelsche-bredder.de. www.koelsche-bredder.de

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Tags: Kölsche Sprache , Theater in Köln , Vereine für Senioren

Kategorien: Kultur